Springe zum Inhalt

Die Blauzungenkrankheit hat auch unseren Betrieb erreicht, seit gut einer Woche gilt bei uns eine Sperrung 1. Grades mit Erleichterungen und das heisst:

  • Tierzugänge: uneingeschränkt
  • erkrankte Tiere dürfen nur für die Schlachtung den Betrieb verlassen
  • gesunde Tiere dürfen nur mit der Bewilligung der Kantonstierärztin und einem roten Begleitdokument (für seuchenpolizeiliche Massnahmen) verstellt werden
  • die Sperrung bleibt bestehen, bis die Kantonstierärztin sie schriftlich aufhebt, sprich bis zur sogenannten vektorfreien Periode, das genaue Datum wird in Abhängigkeit der Temperaturen vom BLV festgelegt

Glücklicherweise haben unsere Tiere eher milde Symptome: Veränderungen in der Hautfarbe bei Flotzmaul und Euter, zuerst schürfungsähnlich oder eitrig, später und v.a. bei Sonnenexposition hervorstehende trockene Krusten (beim Euter bläulich-schwarz). Bei Kühen mit schwarzer Nase und schwarzem Euter, sieht ma so gut wie nichts, es heisst aber nicht, dass sie nicht erkrankt sind! Weitere Symptome sind vermehrte Speichelbildung, z.T. schaumig, oft wird den zu wiederkauenden Futterbolus ausgespuckt, weil sie Mühe haben hinunterzuschlucken; erhöhte Körpertemperatur, bis 39,5°C (selten drüber); Klauenleiden (verschiedene Krankheitsbilder, oft Platzen der Haut bei Kronsaum).

Hoffentlich bleibt es bei den milden Verläufen ohne Medikamenteneinsatz, die Auswirkungen auf den Fötus sind allerdings noch nicht vorherzusehen, wir können nur hoffen, dass unsere Kühe trotz Erkrankung eine problemlose Trächtigkeit, komplikationslose Geburt und gesunde Kälber haben werden.

sogenannte Erosionen, Verkrustungen und wunde Stellen auf Flotzmaul

Seit letztem Beitrag hat das Graswachstum saisonbedingt nochmals abgenommen und war bei uns nicht mehr genügend, um noch eine 100% Weidegrasfütterung zu ermöglichen, dazu war die Witterung oft nass (mal wieder...), aus diesen Gründen haben wir schon seit gut zwei Wochen mit der Nachtweide aufgehört. Unsere Kühe sind noch von ca. 8 Uhr bis ca. 16 Uhr auf der Weide und holen da schätzungsweise noch 60-70% der Tagesration. Am Morgen vor dem Weideaustrieb wird wenig Maissilage gefüttert und am Abend eine ganze Siloballe für unsere jetzt noch 77 Milchkühe. Wir streben bei unseren Umtriebsweide jetzt im Herbst eine Rotationszeit von 30 Tagen an, die Koppeln werden also nicht ausgedehnt, um die Weidesaison möglichst zu verlängern.

Die 42 Aufzuchtrinder, sowohl die jungen wie auch die trächtigen, wurden wie im letzten Beitrag schon erwähnt auf weiter entfernte Parzellen verstellt. Hier ist noch sehr viel schönes Herbstgras vorhanden, das auf dieser Art sinnvoll genutzt wird und uns bleibt das Silieren im Herbst erspart!

Rinder auf weitergelegenen Kunstwiesen
Rinder auf weitergelegenen Biodiversitätsförderflächen

Allen weiterhin einen schönen Herbst und gesunde Tiere!

Nun schreiben wir endlich wieder einen Beitrag für den Blog...beim letzten konnte man so langsam den Sommer verspüren, inzwischen (heute) haben wir Aprilwetter im Herbst mit fast winterlichen Temperaturen und gestern traf uns der Hagel in einem Ausmass, den wir noch nie erlebt hatten! Zum Glück ohne grössere Schäden.

Apropos Wetter...Trocken war es in diesem Sommer bei uns nur kurz, deshalb war das Graswachstum kaum durch Wassermangel beeinträchtigt und wir konnten den ganzen Sommer durch ohne Zufütterung weiden. (Mit einigen wenigen Ausnahmen, siehe Bilder unten)

Während der trockenen Zeit konnten wir den Triebweg sanieren (siehe Fotos vom letzen Beitrag). Wir sind froh müssen unsere Kühe nicht mehr durch den Matsch waten um auf die Weide zu gelangen!

Triebweg fertigerstellt mit Oberbelag aus Schotter

Wie jedes Jahr haben wir geplant einen Teil unserer Weidefläche zu übersäen. Der jetzige abrupte Wetterumschlag kam ein wenig unerwartet, sodass wir leider eher spät dran sind mit der Übersaat, wir haben erst letzte Woche damit angefangen und momentan ist es zu nass um weiterzumachen. Unsere Methode ist folgende: die Kühe kommen wie gewohnt auf die zugeteilte Koppel und verbleiben hier 12 Stunden, während der Melkzeit wird mittels einem Samenstreugerät am kleinsten Traktor die Übersaatmischung auf die Fläche gesät, die Kühe kommen nach dem Melken wieder auf die Weide und trampeln das Saatgut ein. Wenn das Gras sehr nass ist, funktioniert diese Methode nur bedingt, da dann viele Samen an den Blättern kleben bleiben und sie werden somit mitgefressen. Dieses Jahr setzen wir eine spezielle Mischung ein, die von einem Freund zusammengestellt wurde mit dem Ziel einen vielfältigeren Weidebestand zu etablieren. Sie enthält nebst den gewohnten Weidegräsern noch zB Weiderotklee, Chicorée, Futterwegerich, Rotschwingel und Kammgras.

Am 9. September kamen unsere 20 Rinder nach der Alpsaison nach Hause, sie sehen gut aus! Leider stellte sich heraus, dass 3 Rinder leer sind. Auf unserer Alp wird nicht besamt und einen Stier gibt es auch nicht. Also behalten wir immer im Hinterkopf, dass eins bis zwei bei der Rückkehr nicht trächtig sein könnten...Mit drei hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet!

Trotzdem werden nächstes Jahr 81 Tiere abkalben, wie heuer. Die Verteilung der Geburten ist sehr eng...Unser Computerprogramm zeigt 54 Abkalbungen ab dem 20. bis Ende Januar an! Hoffentlich werden wir ausreichend Platz für die Kälber haben 😉

Zeitliche Verteilung der 81 Geburten erwartet 2025

Die Weidefläche wurde für die Rinder, die zurück auf dem Hof sind, noch weiter ausgedehnt. Es werden fortlaufend nach Bedarf weiter gelegene Kunstwiesen und beweidbare Biodiversitätsförderflächen eingezäunt, damit uns die nahe gelegenen Parzellen ausschliesslich für die Milchkühe zur Verfügung stehen und damit möglichst wenig Herbstsilage produziert werden muss.

Die Herbstfütterung besteht weiterhin aus Weidegras, sobald zu wenig Futter auf den Weiden nachwächst, wird eine 1/2 Balle Maissilage pro Tag zugefüttert und nach Bedarf noch Grassilage. Wir werden sehen wie lange noch die Nachtweide weitergeführt werden kann: wir haben in der letzten Woche aufgrund der Witterung die Kühe schon 3 Mal über nacht eingestallt.

Wir wünschen allen einen schönen Herbst!

Schon 6 Wochen ist es her seit unserem letzten Beitrag und das Wetter bleibt weiterhin sehr unbeständig. Somit haben wir es beim Weiden noch mit den ähnlichen schwierigen Bedingungen zu tun, immerhin sind die Temperaturen höher, d.h. die Verdunstung auch und die Böden trocknen schneller nach dem Regen.
Trotzdem geht es zum Teil weiter mit ON/OFF grazing, Einstallen der Tiere in der Nacht, aufwändigeres Zäunen (12h Koppeln), um die Schäden zu minimieren. Tatsächlich funktioniert es auch, der Ausmass der Trittschäden ist akzeptabel, die Grasnarbe bleibt intakt zeigt aber trotzdem hie und da Zeichen von Sauerstoffmangel von der oberflächlichen Verdichtung der Kuhtritte. Die Nährstoffversorgung (bei uns Gülle) der Weiden ist auch eine Herausforderung, wegen der Befahrbarkeit der Böden und des Risikos der Auswaschung.

viel zu viel Wasser, das fliesst einfach weg!

Letzte Woche starteten wir den 5. Umtrieb und zwar gleich mit einer vorgemähten Koppel, Ziel ist es alle Weiden zu pretoppen, von denen wir noch keinen Schnitt konserviert haben. Die Geilstellen sind eben grösser als andere Jahre, weil bei nassen Bedingungen die Abtriebshöhe bei 5-6 cm liegt, statt die gewohnten 3.5-4 cm.

Pretopping

Während der bis jetzt längste Schönwetterperiode seit Langem, konnten wir anfangs letzter Woche bei mit gutem Gewissen befahrbaren Böden, den zweiten Schnitt teils als Dürrfutter teils als Silage sowie das Ökoheu konservieren.

Jahrgang 2024, die 25 Aufzuchtkälber bleiben im ersten Jahr auf dem Hof

Die jüngsten auf dem Betrieb wurden ca. Mitte Mai abgesetzt und verbringen Tag und Nacht auf der Weide (ausser bei Hitze oder Starkregen). Alle Tränker aus Gebrauchskreuzungen wurden verkauft und die älteren Rinder (Jahrgang 2023) sind für die Saison auf der Alp. Somit sinkt typischerweise die Arbeitslast Anfang Sommer auf einem Vollweide-saisonalem Betrieb. Zudem neigt sich die Besamungszeit dem Ende zu und es werden im besten Fall nur ganz wenig Kühe noch stierig.

Tatsächlich ist bei uns 80 % der Herde schon trächtig, bestätigt durch eine Ultraschalluntersuchung durch die Tierärztin. Weitere 20 % sind besamt, teils das dritte Mal jetzt, und werden untersucht, sobald es geht. KB-Stopp ist für uns Ende Juni, somit hören die Abkalbungen nächstes Jahr ca. Ende März auf. Die Fruchtbarkeit unserer Herde scheint dieses Jahr sehr gut zu sein, zusammen mit den 20 belegten Rindern wird die Herdengrösse für das nächste Jahr beibehalten! Nicht tragende oder zu spät tragende Kühe werden nach Möglichkeit verkauft, oder wenn es nicht anders geht geschlachtet.

Bei der Milchproduktion läuft es eigentlich gut, die Milchmenge ist ein wenig tiefer im Vergleich zum Vorjahr, aktuell bei ca. 18kg pro Kuh und Tag. Kritisch wurde es bei uns Mitte Mai bis Mitte Juni, wo täglich neue Kühe an einer Grippe erkrankten, insgesamt wurden 3/4 der Herde angesteckt. Neben dem Leistungseinbruch war das Krankheitsbild von Tier zu Tier unterschiedlich, von Husten, Fieber bis Durchfall war alles dabei und das problematischste war der massive Anstieg der Zellzahl auf allen vier Vierteln, die letzte Milchwägung war sehr beunruhigend. Zum Glück heilten alle Kühe von selber, sehr wenige brauchten fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel. Dann innerhalb von wenigen Tagen waren alle Tiere genesen und die letzte Tankprobe bestätigt, dass auch die Zellzahl wieder (auf 81'000 Zellen) sank. Es war für uns eine nervenaufreibende Zeit, da wir nichts dagegen machen konnten.

Nun wünschen wir allen schöne gesunde Sommertage!

Am 27.04.24 haben wir mit dem dritten Umtrieb angefangen, der zweite verlief nicht ohne Herausforderungen... Die nass-kalte Witterung der zweiten Aprilhälfte reduzierte das Graswachstum dramatisch, von Tag- und Nachtweide wechselten wir wieder auf Stundenweide und mussten wieder im Stall zufüttern, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen stallten wir sogar alle Tiere ein. Die Milchleistung sank von 27kg/Kuh/Tag auf 22kg.

...weiterlesen "Dritter Umtrieb, letzte Abkalbungen und Besamungsstart"