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Die Melksaison 2019 neigt sich dem Ende zu. Zugang zu frischem Gras hatten die Kühe vom 19. Februar bis am 23. November. Wir liefern am Samstag 14. Dezember die letzte Milch. Schon jetzt freuen wir uns auf die bevorstehende 7 bis 8 wöchige Melkpause!

Seit 27 Jahren melken wir unsere Kühe mit einer Rohrmelkanlage. Der alte Anbindestall dient als "Melkstall" mit 15 Plätzen. Pro Melkzeit sind drei Umtriebe nötig. Anbindevorrichtungen wurden durch ein Fressgitter ersetzt. Wir verabreichen kein Lockfutter. Trotzdem kommen die Kühe gerne zum Melken und müssen kaum nachgtrieben werden. Unmittelbar nach der Melkzeugabnahme kommen die Kühe auf eine neue Weidekoppel oder ausserhalb der Vegetationszeit ans Fressgitter im Boxenlaufstall Das alte Stallgebäude ist gross und isoliert und gut gegen Kälte und Hitze geschützt.

Meine Frau Nicole, unsere Aushilfsmelkerin Carole oder ich, benötigen für das melken der 40 Kühe mit 5 Melkzeugen rund eine Stunde. Die Milch gelangt in den Hoftank und wird jeden zweiten Tag abgeholt. Nach der Melkarbeit wird der Melkstall gereinigt. Ausser zum Melken haben die Kühe keinen Zugang zu diesem Stallteil.

So gut sich unsere leichten Kies- und Sandböden für eine frühen Weideaustrieb eignen und auch bei längenen Niederschlagsphasen dank der dichten Narbe durch die Kurzrasenweide keine Narbenschäden sichtbar, sind umso trockenheitsanfälliger sind die Flächen. Eine Bewässerung aus einem Gewässer ist auf dem Betrieb nicht möglich.

In solchen Hitzephasen füttern wir jeweils etwas Frischgras zu, um Druck von den Weideflächen zu nehmen bzw. die Kühe nicht zu tief fressen zu lassen. Über den Sommer wird eine entfernte Parzelle als "Reserve" stehen gelassen und nicht als Dürrfutter konserviert. Wenn nötig können wir aus diesem Schlag das Frischgras mit Frontmähwerk und Ladewagen eingrasen und den Tieren nach der kurzen Morgenweide im Stall vorlegen.

Unseren 40 Tieren fütterten wir in den vergangenen 2 Wochen etwa 90 Aren Kleegras als Frischgras im Stall zu.

Viele Tiere zeigten wenige Wochen nach der Geburt die erste Brunst. In einem Brunstkalender werden alle Informationen notiert. Hat ein Tier rötlichen oder eitrigen Ausfluss wird es homöopathisch behandelt. Etwa Mitte April lieferte uns Swissgenetics knapp 40 Samendosen. In diesem Jahr setzen wir die Rassen NZ-Kiwi-Cross, NZ-Jersy und Norwegisches Rotvieh ein. Am 27. April startete die Besamungssaison. Bis zum 19. Mai, also in 23 Tagen, wurden 33 Tiere durch den Besamungstechniker belegt.

Dann kam der Mietstier Ali zur Herde. Ein gut zwei jähriger Angus Stier. Er belegt nun die noch nicht besamten bzw. die nicht durch KB tragenden Tiere im Natursprung.

Seit über 10 Jahren konnten wir durch eine angepasste Genetik und das straffe Besamungsregime eine hohe Herdenfruchtbarkeit erreichen, da nur mit den fruchtbarsten Tieren weitergezüchtet wird.

Eine aufeinander abgestimmte Nutzung und Düngung ist für die Förderung und den Erhalt von guten Futterpflanzen auf den Weideflächen zentral. Mit einem Tierbestand von ca. 2 GVE pro ha intensiver Wiesen haben wir eine gute Basis auf unserem Bio-Betrieb. Zusätzlich werten wir unsere Rindergülle noch mit einigen m3 Grärsubstrat aus einer benachbarten Biogasanlage auf. Die Düngung der Flächen erfolgt ausschliesslich mit verdünnter Gülle.

Während der Weideperiode, werden die einzelnen Koppeln im Abstand von 4 bis 6 Wochen, mit dem betriebseigenen 5m3 Fass begüllt. Die Ausbringung erfolgt bodennah mit einem 9m Schleppschlauchverteiler. Es handelt sich um ein älteres Modell mit 30cm "Schlauchabstand" das mit geringem Druck arbeitet. Das ist für das begüllen der Kurzrasenweiden ideal. Die Güllegaben erfolgen jeweils gegen Abend auf die trockenen Pflanzen. Bei einer Ausbringmenge von 20m3 / ha wird das Gras kaum verschmutzt und die Koppel kann nach wenigen Tagen wieder beweidet werden.


Wir haben jetzt den 50. Weidetag im 2019 erreicht. Wie jedes Jahr hat auch das 2019 seine Besonderheiten. Durch den frühen Weidestart, die geringen Niederschlagsmengen, die kühlen Nächte und die fast anhaltende kühle Bise, kam es bis anhin noch zu keiner "Wachstumsexplosion". Sprich die Tiere konnten die zugeteilten 30a Weidefläche pro GVE stets optimal verwerten. Die Grashöhe betrug fast konstante 4 bis 5cm.

Auch an der Koppeleinteilung haben wir seit Weidebeginn noch nichts verändert. Die Tiere erhalten täglich eine neue Koppel in der Grösse von knapp 180a. Auf dieser weiden die Kühe und Aufzuchtrinder von 06.00 Uhr bis 16.30 Uhr.