Im Stall in unserer Galtkuh-Herde ist noch sehr ruhig und doch tut sich beim genauen Hinschauen was: die Rinder eutern langsam auf, man beobachtet vermehrt Ausfluss, wenn die Tiere liegen.
Unsere Abkalbebucht ist einsatzbereit! Die zwei Kameras funktionieren nach der langen Pause auch!
Mit ca. 250-260 Trächtigkeitstage ist der richtige Moment für uns gekommen, den Tieren Selen zu verabreichen, dies als Prophylaxe gegen Nachgeburtsverhalten und für das noch ungeborene Kalb, damit der Saugreflex optimal entwickelt ist bei der Geburt. Als einmalige subkutane Spritze werden 12-18 mL Selen je nach Körpergewicht gegeben. Wir haben damit effektiv eine Verminderung der Fälle feststellen können, wo die Nachgeburt nicht abgeht, und die Kälber trinken sehr schön gleich nach der Geburt!
Seit ein paar Tagen haben wir auf besseres Futter umgestellt, d.h. Grassilage, ein wenig Maissilage und Emd/Heu, um die bald kalbenden Kühe anzufüttern. Wir haben 18 Tiere abgesondert, die später kalben, sprich ab dem 20. Februar, diese bekommen weiterhin Ökoheu. Inzwischen melken wir eine Kuh, die eine Frühgeburt mit totgeborenen Zwillingen hatte. Ihre Milch wird als Joghurt konserviert, um sie dann den ersten Kälbern vertränkt zu werden.
Das war unser letzter Blogbeitrag, danke Euch fürs Interesse, alles Gute im Haus und Stall, eine spannende Abkalbesaison! 🙂
Am 15. November endete für uns die Weidesaison 2024, alles in allem ein gutes Weidejahr auch wenn immer wieder sehr nass, dafür mussten wir im Sommer nie Graskonserven zufüttern, was der Fall ist wenn es trockene Jahre gibt. Die Milchmenge war das ganze Jahr über auf einem tieferem Niveau als sonst, aufgrund der schlechten Witterung und entsprechend tiefere Nährstoffwerte im Gras, aber auch weil wir sehr viele Jungtiere in der Herde haben und nicht zuletzt wegen der Grippewelle zuerst, die uns im Juni traf und das Blauzungevirus später, das Anfang Oktober kam.
Ein paar Tage vor dem Weidestopp stellten wir auf once-a-day milking um, am 27. November, so früh wie noch nie, stellten wir dann die ganze Herde trocken. Mit der 100% Stallfütterung sank die Milchmenge nochmals, so dass wir nur noch 6 kg/Kuh/Tag hatten. Das konservierte Futter, v.a. der erste Schnitt ist von schlechter Qualität, das wurde so gut wie möglich heraussortiert und während der OAD milking Phase verfüttert.
Zum Trockenstellen unserer (noch) 61 Kühe haben wir insgesamt 12 Antibiotikatübli gebraucht: einzeln verabreicht, bei den Vierteln wo eine wiederkehrende Mastitis oder chronisch hohe Zellzahlen vorhanden waren. Bei allen Kühen wurden die Zitzen mit einem externen Zitzenversiegler getaucht, der ca. 4 Tage auf der Haut verbleibt und die sensibelste Zeit überbrückt, wo der Strichkanal noch keinen Schutz durch den natürlichen Zitzenpropf hat. Ausserdem legen wir, während ca. 2-3 Wochen ab Trockenstellen einen besonderen Augenmerk auf die Liegeboxenhygiene, d.h. die Liegefläche muss stets trocken sein, alle 2 tagen wird auch Kalk gestreut.
Das erste Mal nach ca. 4-5 Tage, danach im 2-3 Tagen-Rhytmus werden die Euter kontrolliert: das heisst alle Kühe und Rinder durch den Melkstand treiben und die Euterviertel abtasten, die Rinder werden auf Warzen kontrolliert und ev. mit Thuja-Globuli behandelt, ausserdem ist dies für sie Training für den Melkgang! Das alles wird so lange durchgeführt, bis sich alle Kühe trocken gestellt haben und keine Probleme mit der Eutergesundheit haben. Dieses Jahr hatten wir zwei Galtviertel, die mit Ausmelken wieder gut wurden.
Externer Zitzenversiegler 3 Tage nach dem AufbringenExterner Zitzenversiegler 5 Tage danach
Zur Fütterung in der Trockenstehphase gehört hauptsächlich Ökoheu oder älteres Bodenheu, ab und zu eine Grassiloballe und täglich eine auf die Galtphase abgestimmte Mineralstoffmischung.
Das Ökoheu wird mit dem Ladewagen vom Heustock zum Stall gefahren und dann an die Wand geschoben
Seit unserem letztem Blogbeitrag hat sich bei uns bezüglich Blauzunge noch einiges verändert...mittlerweile hatten wir 2 Aborte und wir entdeckten 2 leere Kühe die eigentlich trächtig waren. Wir bleiben ruhig und gelassen aber der Gedanke, dass es noch mehr werden könnten ist im Hinterkopf... Wir haben für die nächste Saison den Impfstoff für unsere Tiere reserviert, bei dieser Viruserkrankung hält die Immunität bei durchgemachter Krankheit leider nicht lange an, ausserdem wissen wir schlussendlich nicht wie viele unserer Tiere tatsächlich erkrankt sind. Wir sind guten Mutes, dass der Krankheitsverlauf mit der Impfung etwas abgemildert wird. Wir planen unsere Tiere möglichst nach dem Abkalben gegen Ende Februar zu impfen.
Neben der Woche Ferien, wo wir ans Meer verreist sind, beschäftigt uns während der melkfreien Zeit noch der Melkstandumbau!
Melkplatz vor dem Umbau, Anhängen von der Seite, Abnahmezylinder mit Druckluft und Aggregat am Stützarm
Umgebauter Melkplatz, Anhängen von hinten, Abnahmezylinder mit Vakuum und Waschschubladen
Die Abnahmezylinder bereiteten uns Probleme und wir fanden fast keine Ersatzteile mehr für die Surge Eclipse Melkaggregate, ausserdem war der alte Stützarm sicher eine Entlastung, da man das Aggregat nicht heben musste, aber er war auch immer im weg und wurde gerne, v.a. von den Rindern, heruntergetreten. Der grössere Durchmesser (von 14mm auf 19mm) bei den Milchschläuchen sollte ein leicht schnelleres Melken erlauben und Milchstau im Sammelstück verhindern. Weiterer Vorteil, der Melkstand sollte so, dank der schlichteren Ausführung, einfacher zu reinigen sein!
Fertig umgebauter Melkstand, ein weiteres Schmuckstück: der Foam Max, zentrales Aufschäumsystem zur Zitzendesinfektion! 😉
Dann wünschen wir an dieser Stelle allen eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins 2025!
So wie im Titelbild sieht es bei uns, mit vereinzelten wenigen Ausnahmen, seit mehreren Wochen aus...es regnet nicht aber nass ist trotzdem alles!
Im Nachhinein sind wir sehr froh haben wir noch alle Kunstwiesen und BFF mit unseren Tieren beweidet, das Silieren diesen Herbst hätte nur "Pfludiballen" produziert!
Auch wenn es einmal schief gelaufen ist...zu lange Besatzzeit und zu hohe Besatzdichte bei zu viel Bodenfeuchte, hat sich das Beweiden von Kunstwiesen (hier Ensil-Mischung im 3. Standjahr!) gelohnt. (Der Bestand sieht inzwischen wieder viel besser aus aber der Kleeanteil hat stark zugenommen)
Die Temperaturen waren noch sehr hoch für die Jahreszeit, somit hatten wir noch einen guten Wachstum. Allerdings, damit wir im aktuellen Umtrieb weiterhin einen so hohen Weidegrasanteil in der Ration beibehalten konnten brauchten wir schon 1,5 ha pro Tag Weidefläche. So kommt man schnell voran und das Ende der Weidesaison ist nicht mehr so weit entfernt! Wenn die Temperaturen sinken und es am Morgen gefroren ist wechseln wir auf Stundenweide. Sobald der Weidegrasanteil weitersinkt, bricht erfahrungsgemäß die Milchmenge zusammen. Dann ist für uns der Zeitpunkt gekommen auf once-a-day milking umzustellen, die Kühe werden nur noch einmal am Tag, am Morgen, gemolken.
Die trächtigen Rinder haben noch für ein paar Tage Futter, danach werden sie in die Milchkuhherde eingegliedert, dann wird es noch mehr Weidefläche brauchen!
Mittlerweile haben wir noch 69 laktierende Kühe, insgesamt 10 wurden weiterverkauft, 3 werden noch zur Mast verstellt, eine kommt in den Schlachthof.
Ein Update zum Thema Blauzunge: während ca. 5 Wochen haben mehr oder weniger milde Symptome dieser Viruserkrankung unsere Herde begleitet, darunter ein mittlerer Milchleistungsrückgang von ungefähr 15%. Inzwischen liegt die Tagesmilchleistung wieder bei (für uns) stolze 13.5 kg/Kuh/Tag. Zwei Tierverluste mussten wir aufgrund der Blauzunge erleiden. Eins der jungen Aufzuchtrinder starb nach mehreren Tagen Krankheit. Eine Kuh musste aufgrund eines Sturzes notgeschlachtet werden, vom Metzger kam die Rückmeldung, dass der ganze Schlachtkörper entsorgt werden musste, da alle Organe entzündet und vereitert waren. Beide Tiere wurden positiv auf das Virus getestet.
Über diese Krankheit hört man allerlei, Frühgeburten und Aborte gehören dazu... wir werden uns auf jeden Fall früh genug auf die Abkalbesaison vorbereiten und die Kühe ca. eine Woche früher als sonst trockenstellen.
Offene Projekte: dieses Jahr kamen wir nicht dazu, unsere Treppe litt heuer wieder unter der nassen Witterung, Reparaturen oder ev. Neubau verschieben wir auf wenn es gefroren oder sehr trocken ist!
So viel zum Zuchtfortschritt bei uns... das nächste Mal mehr dazu!
Allen einen guten Endspurt beim Weiden und viel Gesundheit im Stall!
Die Blauzungenkrankheit hat auch unseren Betrieb erreicht, seit gut einer Woche gilt bei uns eine Sperrung 1. Grades mit Erleichterungen und das heisst:
Tierzugänge: uneingeschränkt
erkrankte Tiere dürfen nur für die Schlachtung den Betrieb verlassen
gesunde Tiere dürfen nur mit der Bewilligung der Kantonstierärztin und einem roten Begleitdokument (für seuchenpolizeiliche Massnahmen) verstellt werden
die Sperrung bleibt bestehen, bis die Kantonstierärztin sie schriftlich aufhebt, sprich bis zur sogenannten vektorfreien Periode, das genaue Datum wird in Abhängigkeit der Temperaturen vom BLV festgelegt
Glücklicherweise haben unsere Tiere eher milde Symptome: Veränderungen in der Hautfarbe bei Flotzmaul und Euter, zuerst schürfungsähnlich oder eitrig, später und v.a. bei Sonnenexposition hervorstehende trockene Krusten (beim Euter bläulich-schwarz). Bei Kühen mit schwarzer Nase und schwarzem Euter, sieht ma so gut wie nichts, es heisst aber nicht, dass sie nicht erkrankt sind! Weitere Symptome sind vermehrte Speichelbildung, z.T. schaumig, oft wird den zu wiederkauenden Futterbolus ausgespuckt, weil sie Mühe haben hinunterzuschlucken; erhöhte Körpertemperatur, bis 39,5°C (selten drüber); Klauenleiden (verschiedene Krankheitsbilder, oft Platzen der Haut bei Kronsaum).
Hoffentlich bleibt es bei den milden Verläufen ohne Medikamenteneinsatz, die Auswirkungen auf den Fötus sind allerdings noch nicht vorherzusehen, wir können nur hoffen, dass unsere Kühe trotz Erkrankung eine problemlose Trächtigkeit, komplikationslose Geburt und gesunde Kälber haben werden.
sogenannte Erosionen, Verkrustungen und wunde Stellen auf Flotzmaul
Seit letztem Beitrag hat das Graswachstum saisonbedingt nochmals abgenommen und war bei uns nicht mehr genügend, um noch eine 100% Weidegrasfütterung zu ermöglichen, dazu war die Witterung oft nass (mal wieder...), aus diesen Gründen haben wir schon seit gut zwei Wochen mit der Nachtweide aufgehört. Unsere Kühe sind noch von ca. 8 Uhr bis ca. 16 Uhr auf der Weide und holen da schätzungsweise noch 60-70% der Tagesration. Am Morgen vor dem Weideaustrieb wird wenig Maissilage gefüttert und am Abend eine ganze Siloballe für unsere jetzt noch 77 Milchkühe. Wir streben bei unseren Umtriebsweide jetzt im Herbst eine Rotationszeit von 30 Tagen an, die Koppeln werden also nicht ausgedehnt, um die Weidesaison möglichst zu verlängern.
Die 42 Aufzuchtrinder, sowohl die jungen wie auch die trächtigen, wurden wie im letzten Beitrag schon erwähnt auf weiter entfernte Parzellen verstellt. Hier ist noch sehr viel schönes Herbstgras vorhanden, das auf dieser Art sinnvoll genutzt wird und uns bleibt das Silieren im Herbst erspart!
Rinder auf weitergelegenen KunstwiesenRinder auf weitergelegenen Biodiversitätsförderflächen
Allen weiterhin einen schönen Herbst und gesunde Tiere!
Nun schreiben wir endlich wieder einen Beitrag für den Blog...beim letzten konnte man so langsam den Sommer verspüren, inzwischen (heute) haben wir Aprilwetter im Herbst mit fast winterlichen Temperaturen und gestern traf uns der Hagel in einem Ausmass, den wir noch nie erlebt hatten! Zum Glück ohne grössere Schäden.
Apropos Wetter...Trocken war es in diesem Sommer bei uns nur kurz, deshalb war das Graswachstum kaum durch Wassermangel beeinträchtigt und wir konnten den ganzen Sommer durch ohne Zufütterung weiden. (Mit einigen wenigen Ausnahmen, siehe Bilder unten)
So sah es am 12. Juli aus!
Während der trockenen Zeit konnten wir den Triebweg sanieren (siehe Fotos vom letzen Beitrag). Wir sind froh müssen unsere Kühe nicht mehr durch den Matsch waten um auf die Weide zu gelangen!
Triebweg fertigerstellt mit Oberbelag aus Schotter
Wie jedes Jahr haben wir geplant einen Teil unserer Weidefläche zu übersäen. Der jetzige abrupte Wetterumschlag kam ein wenig unerwartet, sodass wir leider eher spät dran sind mit der Übersaat, wir haben erst letzte Woche damit angefangen und momentan ist es zu nass um weiterzumachen. Unsere Methode ist folgende: die Kühe kommen wie gewohnt auf die zugeteilte Koppel und verbleiben hier 12 Stunden, während der Melkzeit wird mittels einem Samenstreugerät am kleinsten Traktor die Übersaatmischung auf die Fläche gesät, die Kühe kommen nach dem Melken wieder auf die Weide und trampeln das Saatgut ein. Wenn das Gras sehr nass ist, funktioniert diese Methode nur bedingt, da dann viele Samen an den Blättern kleben bleiben und sie werden somit mitgefressen. Dieses Jahr setzen wir eine spezielle Mischung ein, die von einem Freund zusammengestellt wurde mit dem Ziel einen vielfältigeren Weidebestand zu etablieren. Sie enthält nebst den gewohnten Weidegräsern noch zB Weiderotklee, Chicorée, Futterwegerich, Rotschwingel und Kammgras.
Am 9. September kamen unsere 20 Rinder nach der Alpsaison nach Hause, sie sehen gut aus! Leider stellte sich heraus, dass 3 Rinder leer sind. Auf unserer Alp wird nicht besamt und einen Stier gibt es auch nicht. Also behalten wir immer im Hinterkopf, dass eins bis zwei bei der Rückkehr nicht trächtig sein könnten...Mit drei hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet!
Trotzdem werden nächstes Jahr 81 Tiere abkalben, wie heuer. Die Verteilung der Geburten ist sehr eng...Unser Computerprogramm zeigt 54 Abkalbungen ab dem 20. bis Ende Januar an! Hoffentlich werden wir ausreichend Platz für die Kälber haben 😉
Zeitliche Verteilung der 81 Geburten erwartet 2025
Die Weidefläche wurde für die Rinder, die zurück auf dem Hof sind, noch weiter ausgedehnt. Es werden fortlaufend nach Bedarf weiter gelegene Kunstwiesen und beweidbare Biodiversitätsförderflächen eingezäunt, damit uns die nahe gelegenen Parzellen ausschliesslich für die Milchkühe zur Verfügung stehen und damit möglichst wenig Herbstsilage produziert werden muss.
Die Herbstfütterung besteht weiterhin aus Weidegras, sobald zu wenig Futter auf den Weiden nachwächst, wird eine 1/2 Balle Maissilage pro Tag zugefüttert und nach Bedarf noch Grassilage. Wir werden sehen wie lange noch die Nachtweide weitergeführt werden kann: wir haben in der letzten Woche aufgrund der Witterung die Kühe schon 3 Mal über nacht eingestallt.