Nach einem sehr trockenen und heissen Juni und einem nicht viel besseren Start in den Juli, hier ein Rückblick sowie einige Überlegungen zum Umgang mit Hitze und Trockenheit.
Schutz vor der Hitze
Nach einem ziemlich kühlen Start in den Mai war der Juni der zweitwärmste seit Messbeginn, mit einer Durchschnittstemperatur 3.5°C über dem langjährigen Mittel. Die Dauer der Hitzewellen war zwar nicht rekordverdächtig, wir hatten in Olsberg aber bereits 13 Hitzetage.
Um die Kühe vor der Hitze sowie den Fliegen und Bremsen zu schützen kommen sie bei hohen Temperaturen und Sonnenschein am Morgen nur für jeweils etwa 2-3 Stunden auf die Weide. Anschliessend kommen sie in den Stall, wo sie im Schatten liegen können. Auf der Weide stehen die Kühe, nach dem sie gefressen haben, nur zu einer grossen Gruppe zusammen und zerstören dort die Grasnarbe.
Vollweide bei Trockenheit
Bestandesaufnahme
Vorbeugende Massnahmen
Das Auftreten einer Sommertrockenheit ist bei uns nichts aussergewöhnliches. Eine der wichtigsten Grasarten in Weidebeständen, das Englische Raigras hält sich bei Trockenheit nur sehr bedingt über längere Zeit. Aus diesem Grund haben wir in den letzten Jahren versucht unsere Wiesenbestände an die Trockenheit anzupassen. Als wichtigste Art hat sich dabei der Rohrschwingel herausgestellt. Der Rohrschwingel hat insbesondere den Vorteil, dass er sich nach der Trockenheit wieder schneller regeneriert.
Als Mischung haben wir überwiegend die Standardmischung 462 mit den neuen feinblättrigen Rohrschwingelsorten eingesetzt (Barolex, Belfine, Dauphine, Callina).
Bei bestehende Naturwiesen haben wir versucht, mit Übersaaten den Rohrschwingel zu etablieren. Dabei gibt es hauptsächlich zwei Schwierigkeiten. Erstens ist der Rohrschwingel in der Jugendphase sehr konkurrenzschwach und zweitens ist eine Übersaat in einem trockenheitsanfälligen Gebiet schwieriger. Nach sechs Jahren zeigen sich aber langsam erste Erfolge.
Weidestrategie
Letztes Jahr hatten wir einen Versuch mit Kurzrasenweide unternommen und dabei eine Ertragseinbusse von etwa 20% erlitten. Aus diesem Grund sind wir dieses Jahr wieder zu unserem alten System mit Halbtages-Rationen zurückgekehrt. Dabei wird jede Koppel nie länger als zwei Tage beweidet und anschliessend erst nach 18-24 Tagen wieder bestossen.
Durch das Ausdehnen der Weidefläche auf das Maximum von 26.5ha und diesem System konnten wir die Zufütterung bis jetzt auf insgesammt 4 Siloballen beschränken.
Wie Weiter?
Da sich die Situation nach dem letzten Regen zwar entspannt aber lange noch nicht normalisiert hat, stellt sich die Frage, welche weiteren Optionen wir haben.
Eingrasen
Wenn vorhanden ist das Eingrasen die erste Wahl bei der Zufütterung im Sommer, weil das Futter so nicht konserviert werden muss.
Zufüttern von Silage
Ziel wäre es eigentlich immer mit noch einem kleinen Polster an konserviertem Futter vom letzten Jahr in die Weidesaison zu starten, um Wetterextreme (sowohl trocken wie auch nass) abfedern zu können. Nach den schlechten Jahren 2015 und 2016 sind wir nun dieses Jahr mit nur einer Siloballe in die Vollweideperiode gestartet. Somit geht die Zufütterung auf Kosten des Winterfutters, welches je nach weiterem Witterungsverlauf durch Zukauf ergänzt werden muss.
Verkauf von Kühen
Vermutlich noch diese Woche werden die ersten zwei Kühe geschlachtet. Normalerweise verkaufen wir die leeren Kühe erst im Herbst, dieses Jahr reduzieren wir den Tierbestand wegen des mangelnden Graswachstums entsprechend früher.