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Trockenstellen

 Auf Vollweidebetrieben mit saisonaler Abkalbung geht die Laktationsperiode der Kuhherde ihrem Ende entgegen, schon
bald beginnen die Melkerferien. Der zu wählende Zeitpunkt des Trockenstellens der Tiere hängt nun in erster Linie von den Futtervorräten und den stehenden Reserven auf der Weide ab. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, wie viel Kilo Milch bis zum Ende des Milchjahrs zum Auffüllen des Milchkontingents noch gemolken werden können. Im Vollweidesystem gibt es also je nach Betrieb und Jahr unterschiedliche Zeitpunkte, die zum Trockenstellen der Kühe ideal sind. Entscheidend ist die Wirtschaftlichkeit. Hierzu lassen sich einige interessante Überlegungen machen.

 Ein Beispiel: Ein Landwirt will im Spätherbst noch 30 Tage lang melken, er muss aber auf die Winterfütterung umstellen (Heu), was die Milchleistung der 20 spätlaktierenden Kühe auf 10 kg pro Tag sinken lässt. In dieser Situation werden in 30 Tagen 6000 kg Milch produziert. Angenommen, der Landwirt hat einen Herdendurchschnitt von 6000 kg, dann müsste er die Herde übers Jahr nur um eine Kuh aufstocken, und er hätte die Milchmenge von 6000 kg bereits vor der Umstellung auf die teure Winterfütterung kompensiert. Sind 20 Kühe 30 Tage länger trocken, dann kann viel Heu und Arbeit eingespart werden. Bei der saisonalen Milchproduktion wird deshalb eher eine etwas längere Galtzeit angestrebt als bei konventionellen Systemen.Wenn die Galtzeit vollständig in die Winterfütterungsperiode fällt, kann dank dem tiefen Verzehr der Tiere teures, konserviertes Futter eingespart werden.

 Beim Trockenstellen kann man so vorgehen: Bei Kühen mit erhöhten Zellzahlen nimmt man eine Milchprobe, damit sie aufgrund
der Untersuchungsresultate noch gezielt behandelt werden können. Anschliessend wird der Herde nur Stroh verfüttert, damit der Milchfluss rasch und zuverlässig unterbrochen werden kann. So entstehen auch keine Komplikationen mehr. Sind dann die Kühe richtig trocken, wird in erster Linie Ökoheu verfüttert. Es beginnen die erholsamen Melkerferien, das tägliche Kontrollieren der Euter bleibt aber Pflicht.