Graswachstumsmessungen

Als ich mit Vollweide begonnen habe, machte ich aufgrund Erhebungsmeldungen wöchentliche Graswachstumsmessungen. Seit dem Neubau im 2020 und dem Flächenzuwachs bin ich nachlässig geworden. Deshalb begann ich vor einem Jahr wieder mehr zu messen und kaufte mir eine Jahreslizenz des Onlineprogramm «Grasslandtool». Zum messen verwende ich die einfache Form des Rising Plate Meter, wobei ich die Grashöhe in Anzahl «Klicks» messe. Ein Klick entspricht 2 Zentimeter. Diese Zentimeter kann ich anhand einer Standartformel in kg (Grünfutter-) Masse pro Hektar ausrechnen. Im Programm Grasslandtool erfasst man dann sämtliche Flächen des Betriebes, die geweidet und geschnitten werden, Angaben zur Herde (Grösse, TS/Verzehr/Tag, usw.) sowie Angaben zum Wachstum. Eines der wichtigsten Ergebnisse aus dem Programm ist, die Gegenüberstellung von Flächenwachstum und Flächenbedarf der Kühe. Das Ganze tönt etwas kompliziert und ist es auch😊

Auf obenstehender Grafik sind die vorhandenen Weidevorräte gut ersichtlich und nach Priorität geordnet.

Irgendwie gelang mir im Frühling die Interpretation der Daten und/oder deren Anwendung nicht wirklich gut, weshalb ich mich letzte Woche kurzerhand mit Martin Zbinden und Michael Sutter kurzschliessen durfte. Ein grosses Merci an dieser Stelle für eure spontane Unterstützung, denn es hat mir wichtige Entscheidungshilfe geboten. Und zwar habe ich 4.5ha Weide gemäht, obwohl sie noch nicht unbedingt «mähhoch» war, was mich zögern ließ zu mähen.

Sobald bei uns in der Region gemäht wird, kommen bis zu 10 Störche angeflogen um Insekten zu schlemmen.

Die Aussage von Michael, «die Weide ist das Wichtigste» war es, dass ich mich zu, Mähen entschied und einen gewissen Verlust in Kauf nahm. Dafür konnte ich ein tolles Emd bei besten Bedingungen und wenig Bearbeitung (Donnerstag mähen, Freitag einführen) auf den Heustock führen und habe nun beste Voraussetzung für einen sauberen Weideaufwuchs (vorausgesetzt es gibt noch etwas Regen). Im Moment, eine Woche nach dem Konservieren, ist das tägliche Graswachstum unter dem täglichen Bedarf der Kühe. Wie so oft ist jede Entscheidung immer ein Kompromiss. Ich habe mich für die Konservierung entschieden, kann sein, dass wir das Futter in wenigen Wochen schon als Zufütterung brauchen, wenn es nicht regnet. Wenn es jedoch draussen stehend verdorrt, habe ich auch nichts mehr davon. Ausserdem habe ich weitere Flächen die ich zur Weidefläche geben kann.

Die gemähten Flächen werden kurz überweidet um Ränder und Reste sauber abzugrasen.

Wenn die Temperaturen so hoch sind wie im Moment, kommen unsere Kühe spätestens um 9 Uhr in den Stall und gehen erst um 16 Uhr wieder los. Trotzdem wechseln fast alle Kühe drei Mal die Weide (16, 1 und 6 Uhr) und melken immer noch 2,4-mal pro Tag. Die Leistung ist auf 20kg/Kuh und Tag gesunken, die Gehalte sind im Moment durchschnittlich, der Harnstoff liegt bei 19 und die Kühe haben hohe Wiederkauminuten (550min pro Tag). Im Schnitt kriegt jede Kuh noch ein Kilogramm Mais-/Graswürfel pro Tag und kein Kraftfutter. Damit bin ich ganz zufrieden, vor allem weil ich das Gefühl habe, dass es den Kühen nebst der Wärme ganz gut geht.

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