Am 15. November endete für uns die Weidesaison 2024, alles in allem ein gutes Weidejahr auch wenn immer wieder sehr nass, dafür mussten wir im Sommer nie Graskonserven zufüttern, was der Fall ist wenn es trockene Jahre gibt. Die Milchmenge war das ganze Jahr über auf einem tieferem Niveau als sonst, aufgrund der schlechten Witterung und entsprechend tiefere Nährstoffwerte im Gras, aber auch weil wir sehr viele Jungtiere in der Herde haben und nicht zuletzt wegen der Grippewelle zuerst, die uns im Juni traf und das Blauzungevirus später, das Anfang Oktober kam.
Ein paar Tage vor dem Weidestopp stellten wir auf once-a-day milking um, am 27. November, so früh wie noch nie, stellten wir dann die ganze Herde trocken. Mit der 100% Stallfütterung sank die Milchmenge nochmals, so dass wir nur noch 6 kg/Kuh/Tag hatten. Das konservierte Futter, v.a. der erste Schnitt ist von schlechter Qualität, das wurde so gut wie möglich heraussortiert und während der OAD milking Phase verfüttert.
Zum Trockenstellen unserer (noch) 61 Kühe haben wir insgesamt 12 Antibiotikatübli gebraucht: einzeln verabreicht, bei den Vierteln wo eine wiederkehrende Mastitis oder chronisch hohe Zellzahlen vorhanden waren. Bei allen Kühen wurden die Zitzen mit einem externen Zitzenversiegler getaucht, der ca. 4 Tage auf der Haut verbleibt und die sensibelste Zeit überbrückt, wo der Strichkanal noch keinen Schutz durch den natürlichen Zitzenpropf hat. Ausserdem legen wir, während ca. 2-3 Wochen ab Trockenstellen einen besonderen Augenmerk auf die Liegeboxenhygiene, d.h. die Liegefläche muss stets trocken sein, alle 2 tagen wird auch Kalk gestreut.
Das erste Mal nach ca. 4-5 Tage, danach im 2-3 Tagen-Rhytmus werden die Euter kontrolliert: das heisst alle Kühe und Rinder durch den Melkstand treiben und die Euterviertel abtasten, die Rinder werden auf Warzen kontrolliert und ev. mit Thuja-Globuli behandelt, ausserdem ist dies für sie Training für den Melkgang! Das alles wird so lange durchgeführt, bis sich alle Kühe trocken gestellt haben und keine Probleme mit der Eutergesundheit haben. Dieses Jahr hatten wir zwei Galtviertel, die mit Ausmelken wieder gut wurden.
Zur Fütterung in der Trockenstehphase gehört hauptsächlich Ökoheu oder älteres Bodenheu, ab und zu eine Grassiloballe und täglich eine auf die Galtphase abgestimmte Mineralstoffmischung.
Seit unserem letztem Blogbeitrag hat sich bei uns bezüglich Blauzunge noch einiges verändert...mittlerweile hatten wir 2 Aborte und wir entdeckten 2 leere Kühe die eigentlich trächtig waren. Wir bleiben ruhig und gelassen aber der Gedanke, dass es noch mehr werden könnten ist im Hinterkopf... Wir haben für die nächste Saison den Impfstoff für unsere Tiere reserviert, bei dieser Viruserkrankung hält die Immunität bei durchgemachter Krankheit leider nicht lange an, ausserdem wissen wir schlussendlich nicht wie viele unserer Tiere tatsächlich erkrankt sind. Wir sind guten Mutes, dass der Krankheitsverlauf mit der Impfung etwas abgemildert wird. Wir planen unsere Tiere möglichst nach dem Abkalben gegen Ende Februar zu impfen.
Neben der Woche Ferien, wo wir ans Meer verreist sind, beschäftigt uns während der melkfreien Zeit noch der Melkstandumbau!
Die Abnahmezylinder bereiteten uns Probleme und wir fanden fast keine Ersatzteile mehr für die Surge Eclipse Melkaggregate, ausserdem war der alte Stützarm sicher eine Entlastung, da man das Aggregat nicht heben musste, aber er war auch immer im weg und wurde gerne, v.a. von den Rindern, heruntergetreten. Der grössere Durchmesser (von 14mm auf 19mm) bei den Milchschläuchen sollte ein leicht schnelleres Melken erlauben und Milchstau im Sammelstück verhindern. Weiterer Vorteil, der Melkstand sollte so, dank der schlichteren Ausführung, einfacher zu reinigen sein!
Dann wünschen wir an dieser Stelle allen eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins 2025!