Am 27.04.24 haben wir mit dem dritten Umtrieb angefangen, der zweite verlief nicht ohne Herausforderungen... Die nass-kalte Witterung der zweiten Aprilhälfte reduzierte das Graswachstum dramatisch, von Tag- und Nachtweide wechselten wir wieder auf Stundenweide und mussten wieder im Stall zufüttern, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen stallten wir sogar alle Tiere ein. Die Milchleistung sank von 27kg/Kuh/Tag auf 22kg.
Insgesamt konnten wir unsere Weiden dank ON/OFF grazing (Tiere nur auf der Weide zum Fressen, dann wieder in den Stall) mehrheitlich schonen, nur ca. 4 unserer 31 Koppeln haben mittlere bis grosse Schäden davongetragen, bei diesen wird im weiteren Verlauf der Saison ein spezielles Augenmerk darauf gelegt, dass sie nur noch trocken beweidet werden, um die Grasnarbe zu schonen und die Trittschäden wieder auszuebnen. Wir ziehen ein Pretopping in Erwägung, um eine Säuberung dieser Koppeln zu erreichen, sobald sich das Wetter stabilisiert hat.
Am 14. April haben wir 5 Koppeln (ca. 5 ha) wegsiliert, diese erlebten durch die Kälte fast ein komplettes Wachstumsstopp, sie werden erst in 4-5 Tage wieder die Weidereife erreichen (fast 30 Tage Ruhezeit ist doch sehr lang für im Frühling!).
Die letzten zwei Kühe haben letzte Woche gekalbt, somit sind wir für dieses Jahr fertig! Im Kälberstall sind nur noch 10 Mastrassekälber, die wir als Tränker verkaufen werden. Die Nachzucht ist Tag und Nacht auf der Weide und wird einmal am Tag, am Morgen in den Stall geführt, wo sie noch ca. 3L Milch pro Kopf an der Milkbar bekommen.
Insgesamt sind wir mit der heurigen Kalbesaison sehr zufrieden, alle Geburten verliefen reibungslos, abgesehen von einem Kaiserschnitt bei einem Rind, das einen Überwurf hatte und eine Zwillingsgeburt, bei der beide Kälber totgeboren wurden. Alle Kühe starteten gut in die Laktation und die Kälber blieben bis am Schluss gesund.
Unsere älteste Kuh musste leider notgeschlachtet werden. Sie war gebläht, aber es war keine schaumige Blähung (diese kennen wir gut...), wegen einer Quetschung am Hals, konnten die Gase nicht aus dem Pansen austreten. Wir vermuten dass sie einen Unfall im Stall erlitt, da an diesem Tag 9 Kühe inkl. sie brünstig waren.
Am 21. April haben wir mit dem Decken der Kühe begonnen, bei den Rindern starteten wir schon am 17. April: auf unserer Alp ist es zu aufwändig die Rinder zu besamen, darum müssen wir uns versichern, dass sie schon trächtig sind, wenn sie gealpt werden. Da wir nicht wissen wie früh der Alpauftrieb sein wird, fangen wir mit der KB genug früh an, damit eine Trächtigkeitsuntersuchung mittels Ultraschall schon möglich ist, bevor sie auf die Alp gehen.
Stand heute, gut zwei Wochen nach KB-Start, sind 19 von 20 Rindern besamt und 81% der Kühe: so gut wie noch nie! Nicht mehr belegt werden zwei Kühe, dies aufgrund von gesundheitlichen Problemen, v.a. Klauen.
Ca. 50 gesexte Samendosen von NZ-Stieren werden auf die besten Kühe/Rinder eingesetzt, der Rest wird mit Angus besamt, dieses Jahr Milestone.
Als Hilfsmittel bei der Brunstbeobachtung setzen wir seit mehreren Jahren die Kamars ein. Dieser Brunsterkennungsaufkleber ist relativ teuer, doch unserer Meinung nach der beste. Er verfärbt sich stufenweise rot je mehr Aufsprünge auf den Rücken der Kuh erfolgen...damit kann man relativ genau bestimmen wann die Kuh das erste Mal "gestanden" ist. Ca. 12h später wird sie besamt.
Um die künstliche Besamung bei den Rindern zu vereinfachen, sprich, damit sie auch zweimal täglich im Stall sind, haben wir die Rinder mit den Kühen zusammengeführt, dies erfolgt eigentlich problemlos, da sie die meiste Zeit auf der Weide sind.