Sommertagung 2020

Weidemelkstand der Familie Melchior in Andeer

Am letzten Augustwochenende trafen wir uns auf dem Betrieb von Ruth und Adreas Melchior in Andeer zu einer zweitägigen Sommertagung.

Am Samstagnachmittag erhielten wir im CasaStorica durch die lebhafte Darbietung von Erwin und Evalina Dirnberger-Flury einen Einblick in das Leben an der Transitroute über den San Bernardino. Mit historischen Dokumenten und Requisiten zeigten Sie uns die Vor- und Nachteile, die der Warenverkehr dem kleinen Bergdorf Andeer brachten.

Danach zeigten uns Ruth und Andreas ihren Betrieb. Ihre ursprüngliche Braunviehherde wurde im lauf der Jahre mit neuseeländischen Friesian und KiwiCross belegt. Die Kreuzungstiere eigenen sich gut für das saisonale System und die Alpung. Melchiors geben ihre Tiere auf zwei verschiedene Alpen. Der grössere Teil der Herde verbringt den Sommer auf der Alp Albin, der andere auf der Alp Durnan. Der Käse der Alp Albin vermarktet Ruth selber. Für die knappe Tonne Käse hat sie verschiedene Absatzmöglichkeiten unter anderem die Sennerei von Andeer oder die Regio-Ecke der Tankstelle Thusis. Die Milch der Alp Durnan wird täglich zur Sennerei Andeer gebracht und dort verarbeitet. Die Kühe von der Alp Durnan waren bereits wieder auf dem Heimbetrieb und wurden auf einer entfernten Weide mittels Weidemelkstand gemolken. Die Milch liefert die Familie Melchior in die Sennerei Andeer.

Käsekeller der Sennerei Andeer

Diese durften wir am Abend noch besuchen. Martin Bienerth, auch Floh genannt, gab uns eine kurze Übersicht zur Geschichte der Sennerei und nannte dabei einige Zahlen: pro Jahr werden rund 400'000kg Milch zu Käse, Joghurt, Quark und vielen weiteren Köstlichkeiten verarbeitet. Diese Milch in Bioqualität liefern fünf Bauernfamilien aus Andeer und dem Nachbardorf Pignia. Verarbeitet werden sie von Floh's Frau Maria Meyer (Käsermeisterin) und einem Team von Angestellten (insgesamt 7 Vollzeitstellen). Durch die grosse Vielfalt an Käse und Milchprodukten und einem guten Gespür für den Markt ist es Bienerth gelungen, die komplette Produktion selber zu vermarkten, d.h. es geht nichts mehr zu den Grossisten. Durch diese Wertschöpfung ist es möglich, dass alle Beteiligten gute Einkommen erzielen. Nach dem Apéro im Käsekeller begaben wir uns ins Restaurant Rofflaschlucht zum gemeinsamen Nachtessen.

Am Sonntagmorgen besuchten wir zuerst die Rofflaschlucht. Durch die Niederschläge des Vortages und der Nacht war der Stand der Roffla stark gestiegen und entsprechend tosend stürzten der Wasserfall ins Tal.

Roflaschlucht

Unser Programm sah den Besuch de Alp Albin vor, doch durch die Regenfäll gab es einen Stromausfall und dadurch war das anderweitig beschäftig. Dank Andreas konnten wir das Programm kurzfristig umstellen und Thomas Blättler erzählte uns im Tal die wichtigsten Ergebnisse des Once-a-day-Milking-Versuches auf der Alp Albin. Mehr dazu folgt in einem späteren Bericht.

Danach machten wir uns au den Weg zur Alp Durnan, auf welcher nur noch einige Rinder sowie vier Esel weideten. Andreas gab uns nach der kurzen Wanderung zur Alphütte Informationen zur Geschichte und Bewirtschaftungsweise der Alp. In der Hütte konnten wir im Trockenen picknicken und wer Lust hatte konnte sich den Lai Lung ansehen. Auf dem Weg ins Tal fuhren wir beim Maiensäss der Familie Melchior vorbei; diese Flächen werden nur als Winterfutter konserviert.

Lai Lung

Zurück auf dem Heimbetrieb verabschiedeten wir uns von Andreas und Ruth Melchior und machten uns mit vielen Eindrücken auf den Heimweg oder nahmen noch ein Bad im Mineralbad von Andeer.

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